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Wir wollen es uns ja nicht zu einfach machen …

Was sind gute Geschäftsmodelle und weniger gute Modelle? Also ich meine: Ein weniger gutes Modell wäre, wenn man z.B. beim Raumteiler nach jeder erfolgreichen Raumpartner Vermittlung bei der monatlichen Miete dauerhaft mitschneiden würde. Das wäre sogar vollkommen absurd, wenn man sich gleichzeitig für leistbare Gewerbeflächen einsetzt, aber dann die Hand aufhält, obwohl man genau weiß, dass 10 €/Monat mehr oder weniger Miete einen echten Unterschied für EPUs, Vereine und Kulturschaffende ausmachen. Schon klar, solche Geschäftsmodelle sind unheimlich beliebt, man nennt es auch Plattform-Kapitalismus und dieses Modell hat die ganzen Sharing Geschichten (was am Anfang wirklich ein schöner Gedanke war) komplett pervertiert. Der Begriff „Sharing“ ist eigentlich verbrannt.

Ich saß nun letzte Woche mit vielen schlauen Leuten zusammen, die aus einem ganz anderen Bereich kommen und nix mit Plattformen und digitalen Geschäftsmodellen zu tun haben. Es ging in der Runde um kleinteilige Nutzungsmischung. Genau dieses Geschäftsmodell „bei der Miete mitschneiden“ hat die Runde begeistert und wurde uns dann als passendes Geschäftsmodell empfohlen. Es war für sie schwer ertragbar, dass wir die Raumteiler Services gratis anbieten. Dabei schließt das eine das andere aus. Man kann nicht kleinteilge Mischnutzung wollen (was schon schwer genug ist zu realisieren) und dann noch jemand dazwischenschalten, der die Hand zusätzlich aufhält. Weil gerade die Höhe der Miete ist der Knackpunkt. Ich konnte es nicht vermitteln …

Social Business Cases sind tatsächlich schwerer aufzusetzen, weil man halt nicht den einfachsten Weg gehen kann und will, sondern ein Modell finden möchte, das eine Wirkung erzielt und dazu gemeinwohlorientierte Ziele verfolgt. Wenn man keine Kompromisse machen will, hat das einen Preis z.B. jahrelang selber erst einmal reinzuinvestieren mit Arbeitszeit und Geld. Die üblichen Finanzierungsmodelle (Investoren etc.) fallen nämlich alle weg. Aber es tut sich was, siehe hier.

Bei imGrätzl läuft es Jahr für Jahr besser, wir haben in diesem Jahr erste größere Einnahmen generiert, die wir natürlich wieder in die Plattform investiert haben. Es ist immer noch am Anfang, weil mit wenig Ressourcen geht alles langsamer. Manchmal erinnere ich mich auch sehnsüchtig zurück, wie das bei meinen früheren Projekten lief, man hat ein Team, Programmierer, Marketing Budget und kann einfach loslegen und umsetzen. Aber ehrlich gesagt, steh ich da und kann trotzdem nicht anders … schuld ist übrigens besagter Plattform-Kapitalismus und die Überzeugung, dass man Gegenmodelle schaffen muss. Auch wenn wir natürlich nur eine ganz kleine lokale Initiative sind, aber irgendwie und irgendwo muss ein Anfang gemacht werden … es einfach eines der Dinge, die ich von Herzen für wichtig und richtig halte.  M.M.

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