Es gab mehrere Situationen in letzter Zeit, die mich innerlich etwas zum Ausflippen gebracht haben, die eine Situation war auf einem Treffen mit Selbständigen & Stadtteil AkteurInnen. Ein Mann erzählte, dass er seine Ideen auf solchen Treffen nicht mehr erzählen würde, weil man sie ihm klauen könnte. Ich fragte mich im selben Moment, ob er an einem neuen Raketenantrieb arbeitet, oder was für geile Ideen er da wohl austüftelt. Er hat auf jeden Fall das Treffen damit etwas gesprengt. Es ging nämlich um Austausch von Ideen.
Kürzlich ist dann eine Kooperation geplatzt, weil die Angst beim Kooperationspartner da war, man könnt sich ja die Ideen gegenseitig klauen …
Und: Ich höre es leider laufend in Gesprächen mit Selbständigen, die/der hat mir meine Idee geklaut … Deshalb:
- Ideen sind nichts, echt null nada gar nichts wert, es geht alleine ums Tun und Umsetzen. Wenn man die Idee nicht umsetzt, selber schuld.
- Keine Idee ist so einzigartig, dass sie nicht irgendwo schon existieren würde. Und: Alles ist aufgebaut auf Ideen von anderen Menschen.
- Von Ideenklau zu reden, ist auch eine Form der Bequemlichkeit nicht selber in die Umsetzung gehen zu müssen.
- Jeder klaut Ideen, ehrlich. Wir alle, du auch!
- Wer Angst hat, dass einem die Ideen geklaut werden, hat ein Mangel an Selbstvertrauen, weil die Umsetzung einer Idee ist einzigartig, weil der/die UmsetzerIn einzigartig ist. Ist einfach so. Wenn zwei Menschen ein und die selbe Idee umsetzen, kommen trotzdem unterschiedliche Ergebnisse raus.
- Wer sich von einem Ideenklau entmutigen lässt, sieht nicht die Chance darin, nämlich sich weiterzuentwickeln, die Idee zu verbessern, noch eins draufzusetzen. Nur so entsteht das Innovative, das Neue.
- Die Idee kann echt nicht besonders sein, wenn man sie so mirnichtsdirnichts einfach nachmachen kann.
- Wenn man etwas erfolgreiches macht, wird man kopiert. Ist einfach so. Muss man sich mit abfinden. Das nennt man auch Wettbewerb.
- Wenn man sich immer sorgt, dass jemand die eigenen Ideen klauen könnte, macht man im selben Moment die Tür zu. Es wird schwer mit anderen zusammenzuarbeiten und zu kooperieren.
- Kooperation bedeutet immer auch Ideenaustausch und es ist normal, dass sich der Kooperationspartner inspirieren lässt und das weiter denkt, vielleicht auch deine Idee umsetzt, dich kopiert … na und. Du machst es ja auch so, das ist das Tolle an Kooperationen, man befruchtet sich gegenseitig.
- Wenn man wirklich eine einzigartige Idee hat, dann kann man sie mit einem Patent etc. schützen, aber von solchen Ideen rede ich hier nicht.
Ich habe über eine Woche an einem neuen Raumteiler Modell gearbeitet und habe von dem Modell dann jemand erzählt, der die Power hat das Modell schneller umzusetzen, als wir es könnten. Mir war in dem Moment nicht bewußt, dass für sie das Modell überhaupt interessant sein könnte. Er hat sich sehr bedankt für die gute Idee und gemeint, dass er die Idee seinem Chef präsentieren wird, er wollt dann noch meine Unterlagen dazu :) Ich habe natürlich auch kurz Schnappatmung bekommen, aber sie werden es in meiner gedachten Art gar nicht umsetzen können, weil sie einen komplett anderen Spirit mitbringen. Es wird was Neues entstehen, nämlich ihr Ding.
Anderes Beispiel: die Woche treffe ich einen Business Angel, der auch in Proptech Startup’s investiert, mit ihm gehe ich unser Geschäftsmodell durch, möchte ihm Löcher in den Bauch fragen und er hoffentlich mir auch. Natürlich wird der unsere Erkenntnisse weitergeben an seine Startup’s, wenn die interessant genug sind. So what! Deshalb liebe ich den Web/Tech Bereich, so schnell kannst nämlich gar nicht schauen, wie man da kopiert wird. Weil das aber alle wissen, tauschen sich sehr offen aus, ein Geben und Nehmen … wenn man da was reißen will, muss man in der Umsetzung einfach besser sein, schneller, klüger, erfahrener. Eine Idee zu haben ist dagegen nichts wert!