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Balkon-Solar: Kosten senken – Energie selber produzieren

Nach Recherchen rund um erneuerbare Energien sind wir auf die Balkon Solaranlagen gestoßen, also eine kleine Photovoltaikanlage für den Balkon (Mini-Solaranlage oder Balkonkraftwerk). Diese Technik eignet sich prinzipiell für alle, die einen Balkon oder eine Terrasse zu Hause haben. Je mehr direkte Sonneneinstrahlung, desto höher ist dabei die Wirkungskraft. Mit einer Mini-PV Anlage können vor allem die Standby Stromkosten gemindert werden, die über das Jahr entstehen und pro Haushalt in etwa circa. 10 – 20 % der Stromkosten betragen. Wie schnell sich aber eine Anlage amortisiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: ganz entscheidend ist dabei, ob man den eigenen Verbrauch anpasst, also abseits der Standby Geräte (Waschmaschine anstellen, wenn die Sonne scheint). Dann amortisiert sich so eine Anlage natürlich schneller. Um den Wert zu ermitteln, gibt es entsprechende Rechner (siehe unten). 

Die wichtigsten Komponenten einer Photovoltaikanlage für den Balkon: die Solar-Module und der Micro-Wechselrichter. Eine Anlage kann als fertiges Komplettpaket bestellt werden, dort ist der passende Wechselrichter bereits fix installiert oder die Anlage wird aus einzelnen Komponenten selber zusammengestellt. 

Balkonsolar hat mehrere Vorteile: 

  • Es hilft die eigenen Energiekosten zu minimieren 
  • Auch Mieter*innen können eine Anlage betreiben. Diese Gruppe ist normalerweise von Photovoltaik und der Stromproduktion für den Eigenverbrauch ausgeschlossen. Mehr Menschen können damit aktiv die Energiewende mitgestalten und werden zu Produzent*innen. 
  • Man kann die Anlage mitnehmen, wenn man umzieht und wenn man drauf schaut, dass die Module (z.B. 25 Jahre) und der Wechselrichter (z.B. 12 Jahre) lange Garantiezeiten haben, dann hat man damit viele Jahre Freude.

Infos zu Balkon-Solar speziell für Wien. Das ist eine wachsende Sammlung von Infos und Links zur Installation und dem Betrieb von Mini-Solaranlagen in Wien.

  • Anmeldung Netzbetreiber: Die Balkonsolaranlage muss beim Netzbetreiber zwei Wochen bevor das Balkonkraftwerk in Betrieb geht, angemeldet werden, online Formular z.B für Wiener Netze: https://www.wienernetze.at/kleinsterzeugungsanlagen 
  • Information Vermieter: Der Vermieter sollte um Erlaubnis gefragt werden. Anbei eine Vorlage für das Anschreiben an die Vermieter*innen oder Eigentümer*innen (Word Dokument) zur freien Verwendung (danke an Balkonsolar e.V. für das Template) 
  • Installation: Die letzten Jahre war die „richtige“ Installation/Anschluss immer wieder Stoff für Diskussionen. Prof. DI Dr. Alfons Haber, seit 2021 Vorstand der obersten österreichischen Regulierungs- und Netzaufsichtsbehörde E-Control. Er stellt in diesem Bericht (APA, erschienen in der Kronenzeitung) klar „Auch mit Schuko-Stecker sind diese Kleinsterzeugungsanlagen erlaubt. Es sei lediglich darauf zu achten, dass ein FI-Schalter vorhanden und der Wechselrichter zertifiziert sei. Zudem sollten keine Mehrfachsteckdosen oder Verlängerungskabel genutzt werden. Dann stehe dem Anschluss über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose nichts entgegen. Die Diskussionen zu diesem Punkt hatten mit verschiedenen Normen zu tun, bei denen es darum geht, dass nur eine Elektrofachkraft den Anschluss vornehmen darf. Der Verein für Konsumenteninformation VKI in Österreich bestätigt die Nutzung des Schuko-Steckers zum Anschluss.(Danke an machdeinenstrom.de für die Recherche und den Beitrag dazu in ihrem Newsletter) .
  • Hardware Varianten: Ihr könnt euch das Balkonsolar im DIY Eigenbau zusammenstellen, es gibt aber auch zahlreiche fertige Lösung in einem Komplettpaket. 1. Die klassischen Module haben einen Glasanteil und es sind die selben, die ihr auch auf den Dächern seht. 2. Weil das aber für Mieter*innen manchmal nicht die einfachste Wahl ist, gibt es nun auch semi-flexible Module, die sind leicht (+/-2 kg) und sehen wie ein Sichtschutz aus und können ganz einfach angebracht und wieder weggenommen werden. Das bedeutet weniger Stress mit Vermieter*innen. Diese semiflexiblen Module sind aber teurer und haben eine geringere Leistung. Aber die Entwicklung im Modulbereich ist gerade rasant, was früher verpönt war, erzielt womöglich jetzt schon ganz andere Ergebnisse.
  • Microwechselrichter: Falls ihr euch eine Anlage selber zusammenstellt, findet ihr hier bei der Uni-Paderborn eine Auflistung, welche Wechselrichter einen hohen Wirkungsgrad haben (gut). Der Hoymiles wird immer wieder von Expert*innen empfohlen.
  • Größe, Leistung: Die Einspeiseleistung eines Balkonkraftwerks darf in Österreich 800 Wp nicht übersteigen. Die Einspeiseleistung wird vom Wechselrichter geregelt.
  • Kosten: Die Preise sind sehr volatil und gehen gerade wieder nach unten, nachdem 2022 Lieferengpässe für höhere Preise gesorgt haben. Die Standardmodule starten im Moment bei 130 €
  • Checkt, ob die Mini-PV-Anlage in Österreich zugelassen ist, bevor ihr etwas online bestellt. Die Kleinsterzeugungsanlage/Balkon-Solar-Anlage muss über einen Konformitätsnachweis einer zertifizierten Prüfstelle verfügen, das die ENS (selbsttätig wirkende Netzentkupplung) die normativen Anforderungen erfüllt. Akzeptiert werden Prüfungen nach den Regelwerken „TOR Erzeuger“. Beispiel für so eine Konformitätserklärung
  • Anbringung an den Balkon: Es gibt zahlreiche Fertigmontagesets für alle Arten von Balkonen. Die richtige und sichere Montage ist wegen der Haftung ein großes Thema.
  • Ausrichtung: Südbalkon, aber auch Ost und West geeignet. Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Verschattung, Verbauung etc. nehmen Einfluss auf die Wirkungskraft. 
  • Speicher: Es gibt Balkonsolar-Anbieter mit Speichermöglichkeit z.B. Solmat aus Graz Üblich sind die Speicher nicht, weil Speicher noch sehr teuer sind.
  • Förderungen: Von der Stadt Wien gibt es keine Förderung. Für Unternehmen gibt es eine Energiespar-Förderung der Wirtschaftsagentur Wien (bitte zuerst nachfragen, ob deine Unternehmensform berechtigt ist ). Die Stadt Graz hat z.B. eine Förderung mit bis zu 60% der förderbaren Kosten speziell für Balkonsolar (Vgl.: https://www.grazer-ea.at/projekte/photovoltaik-foerderungen/ ).
  • Zähler: Der Netzbetreiber überprüft, ob der Zähler geeignet ist, falls nicht, muss dieser ausgetauscht werden. Der Kunde zahlt den Zählertausch (Preis erfragen). Im Moment arbeiten die Netzbetreiber daran alle Zähler in Wien auf Smart Meter umzustellen, es kann also gut sein, dass ihr bereits einen Smart Meter habt. Welche Zähler eignen sich für den Betrieb von Balkonkraftwerken? 1. Analoge Zähler mit Rücklaufschutz (Symbol findet sich am Zähler) 2. Digitale Stromzähler (Zweirichtungszähler oder Zähler mit Rücklaufsperre) 3. Smart Meter-> Grundsätzlich müssen alle Zähler ohne Rücklaufsperre sowie alle einphasigen Wechselstromzähler gegen ein neues Modell ausgetauscht werden.
  • Vergütung für eingespeisten Strom: keine 
  • Einsparungspotential Rechner: https://akkudoktor.net/pvakku-tool/ (Funktioniert auch für AT)
  • Holt euch unbedingt eine Stromeinspeisezähler, erst damit macht es dann richtig Spass, weil man z.B. in der App sehen kann, wie viel Strom produziert wurde. Einen Überblick zu den Geräten gibt es hier.

Falls ihr den Prozess startet, lasst uns wissen, wie es läuft. Wir sammeln die Beispiele: wir@imgraetzl.at

6 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Renate Stark sagt:

    Liebe NachbarInnen,

    wir wohnen in der Wohnhausanlage Molkerei/Stuwer/Wohlmuth/Obermüllnerstraße und haben auf Stiege 2 B bereits über das Thema Photovoltaikanlage sowohl untereinander als auch mit der Genossenschaft ARWAG, diskutiert. Wir sind als MieterInnen und EigentümerInnen sehr interessiert, wobei uns am Liebsten eine ‚große‘ Lösung auf den Flachdächern wäre. Hier legt sich jedoch die ARWAG quer (zu kompliziert, alle MieterInnen und EigentümerInnen müssten zustimmen). Wir streben deshalb die ‚Soft-Variante“ mittels Paneelen auf den Terrassen und Balkonen an und sind für Infos und Angebote dazu dankbar.

    Liebe Grüße,
    Renate Stark

    1. Mirjam sagt:

      Liebe Renate, wir schauen mal, ob wir euch vernetzen können. Auf jeden Fall sehr genial, dass ihr es angehen möchtet. Liebe Grüße Mirjam vom imGrätzl Team

  2. Bernadette Simml sagt:

    Ergänzung zu der Energiespar Förderung für Unternehmen: ich habe nachgefragt, für Psychotherapeutinnen gibt es diese leider nicht.
    Lg
    Bernadette

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