Film ab im Grätzl

Kurzfilm ‚Julian‘ von Rainer Haberl

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Österreich 2002, 7:30 Min., Kurzfilm Drama

Rainer Haber über seinen Film:
Dieser Kurzfilm entstand in meinem zweiten Studienjahr an der Filmschule Wien. Es war eine praktische Übung, in der wir einen Theatermonolog schreiben und danach filmisch adaptieren mussten.

Da ich Theatermonolage immer hasste (sie wirken für mich immer unecht, denn wer redet im wirklichen Leben schon dermaßen ausschweifend mit sich selbst), verfasste ich eine Szene in der ein Mädchen die Beziehung zu ihrem Freund beendet, der an dem Locked-In-Syndom leidet. So war es noch immer ein Monolog, doch es gab einen dramaturgischen Grund, wieso sie das Mädchen quasi mit sich selbst spricht.

Der Film wurde auf Super 16 gedreht und der Kameramann Robert Oberrainer hat ein, wie ich finde, wirklich schönes, melancholisches Bild gezaubert, das defacto keine Farbkorrektur durchlaufen ist. Es passt perfekt zu der Stimmung der Szene.

Jennifer Newrkla spielt das Mädchen, Philipp Stix ihren, im eigenen Körper gefangenen, Freund.

Jennys Performance war über den ganzen Film hinweg echt toll – vor allem wenn man bedenkt, dass sie damals erst in ihrem zweiten Jahr der Schauspielausbildung war. Leider ist ihr bester Moment einem Missgeschick des Focus Pullers zum Opfer gefallen, als er völlig verschärfte, wie Jenny so tief in der Szene war, dass ihr echte Tränen kamen. Es war rührend, aber leider auf Grund der Unschärfe am Bild nicht zu erkennen.

Philipp, als der Freund mit Locked-In-Syndrom, hatte den „einfachen Part“, der sich als gar nicht so einfach herausstellte. Es war nämlich extrem anstrengend, ständig die Spasmen nachzustellen, die dank genauer Recherche den Spasmen von echten Patienten sehr ähnlich sehen. Vor allem bei den Proben verstand Philipp, dass er Jenny einen möglichst authentischen Anspielpartner bieten muss und hielt die verkrampfte Haltung für 15 bis 20 Minuten. Es war sicher nicht immer leicht für ihn, weil er keinen Text hatte und sich vielleicht dadurch als Nebendarsteller fühlte, aber er war durch seinen professionellen Zugang für die Arbeit an diesem Film unglaublich wichtig und ich bin glücklich, dass er dabei war.

Es war ein wirklich erinnerungswürdiges Erlebnis mit den beiden zu arbeiten und einfach eine gute Zeit. Und obwohl die Schauspieler und der Kameramann super waren, ist der Film leider nicht so interessant, wie er sein könnte. Das liegt vor allem an der fehlenden Storyline. Die Szene ist zu simpel, zu vorhersehbar, ohne jeglichen Wendepunkt und mein Monolog ist ehrlich gesagt auch etwas kitschig. Aber gut, zweites Jahr Filmschule eben. Und dafür ist es ja eh ein unglaubliches Meisterwerk :-) Viel Spaß beim Schauen!

Wann & Wo
Donnerstag 23.07 ab 18:00 Uhr – Vorgartenmarkt 1020 Wien
Alle Infos zu „Film ab im Grätzl“ findest du hier.

Rainer-HaberlÜber Rainer Haberl:
Rainer, 1981 im 2. Bezirk geboren, lebt und arbeitet auch heute noch in der Leopoldstadt. Er studierte nach seiner Matura an der Filmschule Wien den Lehrgang „Filmschaffen“ und gelangte nach etlichen Jahren beim Fernsehen zufällig in den Bereich „Unternehmensfilm“. Im Jahr 2012 machte sich Rainer – der eine große Leidenschaft für Unternehmensfilme entdeckte – in diesen Bereich selbstständig und produziert heute mit seinem Unternehmen (www.2dream-productions.at) Image-, Werbe- & Verkaufsfilme.

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