„Sie hat doch einen Kavalier vor sich und keinen Seifensieder“, tönt der Baron Ochs auf Lerchenau überheblich, als er dem als Kammerzofe verkleideten Jüngling Octavian im Rosenkavalier gegenübersitzt. Der zur Zeit der Entstehung der Oper (Beginn des 19. Jhdts.) offensichtlich nicht sehr hochangesehene Beruf des Seifensieders hat sein Image seither ordentlich aufpoliert. Vor allem in den letzten Jahren wurden eine Reihe von Labels gegründet, die in kleiner Stückzahl Seifen herstellen. Einer der bereits etablierten modernen Seifensieder ist Wolfgang Lederhaas, der mit seinem Label Lederhaas Cosmetics in der Fugbachgasse (nähe Volkertmarkt) produziert. Wobei Lederhaas wesentlich mehr herstellt, als „einfach nur Seifen“.
Am Anfang stand jedoch auch bei Wolfgang Lederhaas die Seife. „Das philosophische und humanistische Denken habe ich an der Uni genossen, später war ich an der Diplomatischen Akademie, was mich dazu bewegt hat, eher nicht in die Politik zu gehen. Und dann hat ein Freund eines Tages zu mir gesagt, dass ich mich doch einfach trauen soll etwas Neues zu machen. Also habe ich aus einem Hobby meinen Beruf gemacht.“ Nach einem Jahr der Vorbereitungen und inklusive Crashkurs in Sachen Unternehmertum brachte Lederhaas 2012 seine erste Seife auf den Markt, die erste Seifenbox zum Thema Literatur wurde gleich ein großer Erfolg und mit mehreren Awards prämiert. Sechs Romane und Erzählungen aus der Zeit um 1800 waren Ausgangspunkt und Inspiration für diese „.Collection Box 1800“. Für die ein Jahr später erschienene „Collection Box Arnulf Rainer“ ließ sich Lederhaas von Werken des Malers inspirieren. Für Nikolaus Harnoncourt komponierte Lederhaas anlässlich der Salzburger Festspiele eine eigene Zauberflötenseife. „Sie wurde Zauberseife Nikolaus getauft, eine Nachrichtenagentur hat das Thema aufgegriffen und plötzlich standen chinesische und arabische Menschen bei mir vor der Tür und wollten Interviews haben“, erinnert sich Lederhaas an die Ereignisse im Sommer 2012.
Die Themen, mit denen sich Lederhaas in seiner Kreation beschäftigt, sind dabei alles andere als zufällig gewählt. Neben den zur Art Edition zählenden Collection Boxes gibt es auch eine Botanical Edition mit Hand- & Bodywash-Produkten sowie Seifen. Die Rock Salt Edition besteht wiederum aus Produkten, deren zentraler Wirkstoff Bergkernsalz aus Altaussee ist (Hand- & Bodywash, Seife, Peelingseife).
In die Leopoldstadt hat es Lederhaas, der den Produktionsstandort in der Fugbachgasse gemeinsam mit dem Haircare-Unternehmen Less is More betreibt, eher zufällig verschlagen. „Es gab keine ursprüngliche Schiene hierhin, es war eher Zufall, als wir 2011/12 diese leistbare Immobilie gefunden haben.“ Im Zweiten fühlt sich Lederhaas mit seinen zwei Mitarbeitern sichtlich wohl. „Die Leopoldstadt ist einer der spannendsten Bezirke in Wien, inklusive allen Herausforderungen in der Bandbreite zwischen Praterstern und schicken Bobo-Buden.“ Im zweiten Bezirk sieht Lederhaas generell sehr viel Entwicklungspotenzial, „das wirkt auf mich extrem inspirierend“. Mit seinen Produkten ist Lederhaas im Wubet-Store (Praterstraße 11) und seit neuestem auch in Lunzers Maß-Greißlerei in der Heinestraße vertreten („das ist ein Geschäft, in dem ich mich wie zuhause fühle“).
Beim Einkauf der Rohstoffe achtet der gebürtige Steirer auf ein höchstmögliches Maß an Regionalität. Seine Produkte verkauft er unter dem Austria Bio Garantie-Siegel, für Lederhaas „eines der weltweit strengsten Siegel“. Erhältlich sind Seifen & Co. neben den beiden oben erwähnten Geschäften in der Leopoldstadt auch in ausgewählten Shops in Österreich und Deutschland (eine Übersicht über Produkte und Bezugsquellen findet sich unter www.lederhaas-cosmetics.com). Daneben stattet er Luxushotels wie das The Guest House im ersten Bezirk mit seinen Produkten genauso aus wie das Caritas-Hotel Magdas in der Nähe des Praters.
Fragt man Wolfgang Lederhaas, was ihn, der schon so vieles anderes zuvor gemacht hat, antreibt, dann erhält man eine logische wie nachvollziehbare Antwort: „Ich habe immer alles mit Leidenschaft gemacht. Mein Motor ist die Freude, anders ginge es gar nicht. Das trägt einen auch über jene Durststrecken, in denen mal nicht alles so läuft, wie man es gerne hätte.“ Und auch obwohl es bei Lederhaas Cosmetics derzeit „läuft“, wird der Firmengründer mit der so wechselvollen Job-Biographie noch einige Zeit seiner Seifen- und Kosmetikproduktion treu bleiben, „es ist noch einiges zu tun“, das Kernsortiment wird ständig erweitert. Und, von großer Bedeutung für Lederhaas, „die Arbeit mit Naturstoffen ist so unglaublich erfüllend. Man hat danach ein Stück Glück in der Hand, das man anfassen kann.“ Vielleicht hätte sich daran auch Baron Ochs im Rosenkavalier ein Beispiel nehmen sollen, anstatt – letztlich erfolglos – der Tochter des reichen Herrn von Faninal seine Aufwartung zu machen und schlecht über Seifensieder zu sprechen.
Koordinaten:
Lederhaas Cosmetics
Fugbachgasse 17/3-5
1020 Wien
Web: www.lederhaas-cosmetics.com
FB: facebook.com/lederhaascosmetics
Mail: office@lederhaas-cosmetics.com
schade, dass ein Tippfehler im Text ist – http://www.lederhaas-cosmtics.com !!