Man kennt das ja. Man hat einen stressigen Arbeitstag hinter sich, spürt Verspannungen im Nacken und irgendwann am Abend kriecht dann ein dumpfes Gefühl hinauf in Richtung Kopf, wo es schließlich als Kopfschmerz ankommt. Viele greifen spätestens dann zur Kopfschmerztablette des persönlichen Vertrauens und hoffen auf Besserung. Dass es nicht immer die Tablette sein muss, und dass die Schmerzentwicklung vor allem keine unaufhaltbare Entwicklung ist, das lernt man bei Mikle Hager-Adam.
„Wichtig ist die Aufmerksamkeit und ein Gefühl für den eigenen Körper“, erklärt Mikle und wenn man das so hört, denkt sich der Kopf „ja, eh klar“. Was das aber in der Realität bedeutet, wird deutlich, wenn man schließlich auf der Liege in Mikles Praxis in der Molkereistraße liegt. Denn dann fordert sie einen auf, gezielt Muskeln im Nacken anzuspannen und den Schmerz wegzuatmen. Was im ersten Moment seltsam klingt und zu mitunter irritierenden Muskelexperimenten führt, macht schon kurz darauf Sinn, denn der Schmerz verflüchtigt sich tatsächlich.
Das passiert natürlich nicht durch bloße Handauflegung oder Mikles Wunderkräfte, sondern hat mit der Grinberg-Methode zu tun, die die gebürtige Vorarlbergerin anbietet. „Die meisten, die zu mir kommen, haben ein körperliches Problem. Klassiker sind Migräne, Rücken-, oder Magenschmerzen“, erzählt Mikle. Aber es müssen nicht immer körperliche Symptome sein. „Es kommt zum Beispiel auch vor, dass ein Erwachsener zu mir kommt, der im Umgang mit seinem Chef sehr schüchtern ist. Der nimmt dann in Gesprächssituationen mit dem Chef eine über Jahre eingeübte, unnatürliche Körperhaltung ein. Er macht sich kleiner, zieht die Schultern hoch, nimmt diese Körperhaltung aber gar nicht mehr als unnormal wahr. Gleichzeitig verfestigt sich dadurch eine bestimmte Stimmung, er wird stiller“, gibt Mikle Einblick in eine mögliche Problemsituation. Bei ihr lernen Menschen, wie sie eine solche Körperverkrampfung erst gar nicht zulassen.
Im Unterschied zu einem Coach, der mit seinen Klienten eine solche Situation meist über den Verstand angehen würde, bringt Mikle ihren Klienten bei, wie sie eine solche Situation über den Körper und die Atmung bewusst steuern können. „Es geht mir im Unterschied zur Gesprächstherapie nicht darum zu ergründen, was man als Ursache eines heutigen Symptoms in der Kindheit erlebt hat. Stattdessen will ich mit den Klienten ergründen, was davon heute das Wohlbefinden einschränkt. Und dann arbeiten wir gemeinsam an einer Verbesserung.“
Am Beginn dieser gemeinsamen Arbeit stehen bei der Grinberg-Methode die Füße des Klienten. „Jeder Fuß hat ein gewisses Grundpotenzial. Und dann gibt es Ungleichgewichte, zum Beispiel in bestimmten Bereichen eine Hornhauthäufung. Füße sind ein Spiegelbild des Körpers, das kennt man ja auch aus der Fußreflexzonenmassage und darauf aufbauend beginne ich Fragen zu stellen“, erzählt Mikle. Währenddessen füllt der Klient ein Formular über seine medizinische Vorgeschichte aus, alle Daten und Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Anschließend beginnt die Körperarbeit. „Ich gehe während der Sitzung mit dem Körper mit, achte auf die Atmung und reagiere intuitiv auf die Reaktionen des Körpers“, erklärt Mikle.
Die auf den Ideen eines israelischen Physiotherapeuten beruhende Grinberg-Methode wird hierzulande seit rund zwanzig Jahren praktiziert. Die Ausbildung dauert rund vier Jahre, währenddessen müssen die angehenden PraktikerInnen permanent auch an sich selbst arbeiten. „Ich kann ja nicht jemandem glaubwürdig bei seiner Migräne helfen, wenn ich selber dauernd mit Kopfweh zu kämpfen habe“, erklärt Mikle.
Die erste Einheit, bei der die Fußanalyse vorgenommen wird und man sich über die Vorgeschichte austauscht, dauert bei Mikle neunzig Minuten. Anschließend dauern die regulären Sitzungen jeweils sechzig Minuten (á 50 Euro). Bei Schmerzsymptomen sollte sich nach vier Sitzungen eine Besserung einstellen, bei der Behandlung von jahrelang eingeübten Mustern empfiehlt es sich, acht bis zehn Sitzungen zu absolvieren. „Wenn sich danach nichts tut, kann es natürlich auch sein, dass es die falsche Methode ist. Schließlich ist nicht jede Methode für jeden Menschen gleichermaßen sinnvoll“, erklärt Mikle. Sehr wohl sinnvoll ist das Zusammenspiel zwischen Girnberg-PraktikerIn und KlientIn. „Ich bin ja keine Heilerin. Es geht darum, dass die Menschen lernen, was sie tun müssen, um Muster im Alltag aufzubrechen. Alles andere wäre bloße Symptombekämpfung. Mein Ziel ist immer, dass jemand mit seinem Körper etwas lernt, das er dann im Anschluss selbst umsetzen kann.“
Koordinaten:
Grinberg bei Mikle Hager-Adam
Molkereistraße 7/1
1020 Wien
Web: www.mikle-hager-adam.at
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