Es gab richtig tolle Highlights bei imGrätzl in diesem Jahr, die könnte ich jetzt hier abfeiern, aber bei diesem Abschluss soll es mal um was anderes gehen, nämlich darum Frieden zu schließen mit den Dingen, die nicht funktionieren :) Yes, bei uns passiert das ständig, wir greifen so viele neue Themen auf, das ist dann meistens ein Abenteuer mit offenem Ende.
Und: Wir hatten zwei Projekte im letzten Jahr, die wirklich völlig in die Hose gingen. Viele, viele Stunden Arbeit, Energie und Herzblut für die Katz. Gab es sowas auch bei euch? Gerade der Jahresrückblick, habe ich in den Jahren rausgefunden, ist der perfekte Zeitpunkt, um mit diesen Sachen abzuschließen. Einfach damit sie sich nicht in Bitterbömbchen verwandeln können, die dann still und heimlich einen innerlich verpesten. Ich arbeite aktiv daran, dass das nicht passiert, weil ich meine ganze Energie, Freude und ja auch Unbeschwertheit brauche, um mich in neue Abenteuer und Aufgaben zu stürzen. Hier also meine erprobten Tipps für den Jahresrückblick:
Zunächst mal mache ich eine Liste mit allen Projekten des Jahres und frage mich, ob ich diese mit meinem jetzigen Kenntnisstand noch einmal umsetzen würde. Dabei kommt raus, was gut lief und was nicht. Manche Projekte würde ich trotzdem noch einmal machen, obwohl es vielleicht nicht so lief, ich aber dabei viel gelernt habe. Andere würde ich in Zukunft lassen, weil z.B. das Team nicht gepasst hat, obwohl das Ergebnis an sich gut war. Aber alleine die Aufstellung verrät mit schon mal viel darüber, was mir wichtig ist. Ich sehe deutlicher, worauf ich bei neuen Projekten mehr schauen will.
Dann kommt die nächste Stufe, nämlich anzuerkennen, dass dieses oder jenes Vorhaben einfach nicht funktioniert hat. Man kann überlegen, warum es nicht geklappt hat (aber diesen Gedanken hat man wahrscheinlich sowieso schon gedreht und gewendet bis zum „Gehtnichtmehr“), manchmal ist die Idee auch einfach Schrott gewesen. Aber hinzuschauen und noch einmal die Gefühle zu durchleben und dann auch bewußt das Projekt zu beerdigen, das ist befreiend. Ich musste mir z.B. eingestehen, dass ich die beiden Projekte nicht weiterführen möchte, auch wenn andere Menschen im Umfeld sagen, dass es noch was werden könnte. Ich habe damit eine wichtige Entscheidung getroffen. Ballast abgeworfen!!!
Im nächsten Schritt geht es darum alle Sachen zu würdigen und hochleben zu lassen, die im Jahr funktioniert haben. Ich kann das komischerweise gut über Zahlen. Ich erstelle also Jahres-Reportings gehe in unser Zahlenwerk rein. Ich sammle auch Infos aus vergleichbaren Unternehmen zusammen und habe dann zum Beispiel ganz erfreut festgestellt, dass wir einen größeren Hebel in unserem Bereich geschaffen haben als z.T. große Unternehmen, die im Gegensatz zu uns mit vielen MitarbeiterInnen und Millionen ausgestattet sind. Selbständige haben ja selten Leute um sich herum, die ihnen auf die Schulter klopfen, deshalb muss man sich das Gefühl irgendwie selber schaffen. Da sind alle Tricks erlaubt :)
Dann führe ich mir auch eine Sache immer wieder vor Augen: Alles hat seinen Preis! Wir sind mit imGrätzl z.B. relativ frei und können vieles von dem umsetzen, was wir uns erträumen. Toll, gell :) Aber das gibt es nicht ganz umsonst: Zeit, Schweiß, Stress, Ablehnung, Unsicherheit und eben einige Hürden auf dem Weg sind der Preis! Aber bisher habe ich den gern gezahlt, aber kann mich auch jederzeit dagegen entscheiden.
Mit Wertschätzung, Milde und Mitgefühl bei sich selber anfangen … Und: Den Weg als Ganzes anzuerkennen.
Der Sinn des Lebens ist es schließlich, zu leben, bis an die äußersten Grenzen dessen zu gehen, was wir erfahren können, begierig und furchtlos nach immer neuen, reicheren Erfahrungen zu greifen. (Eleanor Roosevelt)
Liebe Mirjam, vielen Dank für diesen so inspirierenden Beitrag! Ja, das „Verdauen“ und Integrieren von den Erkenntnissen ist so wichtig und es bereitet den Weg zum Erfolg. Es ist ein Weg, ein Wachsen, in die Klarheit hinein.